Bereits vermittelt
ca. 671 m²
Wohnfläche
ca. 436 m²
Grundstück

Haus verkauft

Dieses Wohn- und Geschäftshaus wurde im Jahr 1926/1927 von der Konsumgenossenschaft Vorwärts-Befreiung eGmbH, Barmen erstellt und enthielt neben dem Laden im Erdgeschoss 12 Wohnungen in den drei Obergeschossen, die hinsichtlich Größe und Ausstattung vorbildlich waren.
Die Wohnungsgrößen liegen zwischen 46 und 62 m² und bestehen durchweg jeweils aus einem Wohn- und einem Schlafzimmer sowie Küche, Diele und WC-Duschbad. Die zum Hof orientierten 6 Wohnungen verfügen zusätzlich über jeweils eine 5 m lange Loggia. Für jeweils 3 Wohnungen stand im Keller eine Waschküche zur Verfügung. Alle Wohnungen wurden seinerzeit zentral beheizt.
An der Fassade deutet ein Wandrelief auf die Zeit hin, als in diesem Gebäude noch ein Konsum untergebracht war. Die ursprüngliche Fassade hatte Fenster, ein Treppenportal und ein Eingangsportal. Darüber stand der Schriftzug „Vorwärts-Befreiung“.

Nach dem Denkmalschutzgesetz besteht ein öffentliches Interesse, wenn die Sache bedeutend für die Geschichte des Menschen, für Städte und Siedlungen oder die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse ist und für die Erhaltung und Nutzung künstlerische, wissenschaftliche, volkskundliche oder städtebauliche Gründe vorliegen. Dies ist bei diesem Gebäude gegeben, da es für die Geschichte des Menschen bedeutend ist. Es legt Zeugnis über den Genossenschaftsbau der 20er Jahre ab. Dieser Genossenschaftsbau zeichnet sich durch die architektonische Gestaltung insbesondere der Haus- und Wohnungsgrundrisse sowie der Errichtung des ursprünglichen Konsumladens aus.

Das Gebäude ist auch bedeutend für die Darstellung der damaligen Arbeits- und Produktionsverhältnisse. So wird berichtet, dass beim Bau selbst der soziale Aspekt im Vordergrund gestanden hat. Die Genossenschaft betonte seinerzeit gegenüber der Stadt, dass die Arbeiten an Mettmanner Firmen vergeben wurden, wobei allerdings Wert darauf gelegt wurde, dass die beschäftigten Arbeiter einer Organisation angehörten, die im Tarifverhältnis zu den Arbeitgebern standen, damit im allseitigen Interesse die Zahlung der anerkannten Tariflöhne gesichert wurden.

Das Gebäude ist trotz der Veränderungen im Erdgeschoss noch weitgehend in seiner Urform erhalten. Darüber hinaus liegt das Gebäude an einem zentralen Punkt im Innenstadtbereich am Ausgang der Fussgängerzone Freiheitsstrafe und bildet den räumlichen Abschluss für diese. An der Erhaltung besteht auch in soweit ein öffentliches Interesse, als aus dieser Zeit nur noch ganz wenige vergleichbare Bauten vorhanden sind.

Da es sich also um ein Denkmal im Sinne des Denkmalschutzgesetzes handelt, hat der Rat der Stadt Mettmann im Oktober 1988 die Eintragung des Hauses als Baudenkmal in die Denkmalliste der Stadt Mettmann beschlossen.

(Quellenangabe: auszugweise aus Denkmalschutzurkunde 10/1988, Untere Denkmalbehörde der Stadt Mettmann)

Zur Geschichte der Konsumgenossenschaft –
Die Gründung und erste Jahre (1899-1904)

Bei der Gründung der Konsumgenossenschaft war die Zielsetzung durchaus umstritten. Kritiker befürchteten, dass sich dieses gemeinwirtschaftliche Unternehmen auf dem privatkapitalistischen Markt nicht halten und durchsetzen könne und gezwungen wäre wie kapitalistische Unternehmen zu handeln. Die Gründung fand mit lediglich 45 Familien statt. Doch 1904, als man das große Gelände am Bahnhof Heubruch in Wuppertal erwarb, hatte „Vorwärts“ schon 3800 Mitglieder und nur wenige Jahr später reichten die Kapazitäten der „neuen“ Bäckerei und der Zentrale nicht mehr aus. 1907 übernahm Carl Eberle, einer der führenden Sozialdemokarten, die Leitung des Unternehmens. Eberle war Drechsler von Beruf, hatte nach 1891 zeitweise die Leitung des Sozialdemokratischen Volksvereins in Barmen übernommen und war 1899, als die Konsumgenossenschaft gegründet wurde, Leiter der Gewerkschaftskommission Elberfeld-Barmen und hauptberuflicher Redakteur der sozialdemokratischen Zeitung „Freie Presse“.Unter der genossenschaftlichen und seiner Leitung war das Unternehmen bis 1912 auf 14.000 Mitglieder angewachsen, so dass die Zentrale an der Münzstraße um ein mehrfaches der bisherigen Fläche erweitert werden musste.

Zentrale für die bergisch-märkiche Region
„Vorwärts-Befreiung“ (1924-1931)

Im Jahr 1924 schlossen sich die drei großen Konsumgenossenschaften der Region, „Vorwärts“ in Barmen, „Hoffnung“ in Velbert und „Befreiung“ in Elberfelder unter dem Namen „Konsum- und Produktionsgenossenschaft Vorwärts-Befreiung“ zusammen. Dabei brachte “Vorwärts” neben dem größten Vermögen auch die beträchtliche Zahl von 33.368 Mitglieder und 66 Verteilungsstellen in die “Ehe”. Mit mehr als 48.000 Mitglieder und 800 Beschäftigten gehörte die Konsumgenossenschaft „Vorwärts-Befreiung“ zu den größten Konsumgenossenschaften in Deutschland. Nun wurden die Mitglieder und Verteilungsstellen von den drei Zentralen beliefert. Die Hauptverwaltung verblieb an der Münzstraße in Wuppertal. Der spätere Nachfolgebetrieb dieser Genossenschaft nannte sich COOP.

(Quellenangabe: Förderverein „Konsumgenossenschaft Vorwärts Münzstraße e.V.“, Wuppertal)

Standort:Mettmann

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